2018 war ich der einzige Mensch in ganz Österreich, der eine Taschnerlehre begann. Da es seit Jahren in Österreich weniger als fünf Lehrbetriebe gab, habe ich mir in den vergangenen sieben Jahren eigenständig eine Werkstatt eingerichtet und mir das Lederhandwerk selbst beibegebracht. Danach setzte ich mich mit 30 Jahren und zwei Master-Studienabschlüssen in der Tasche nochmals in die Berufsschule, um die Gesellenprüfung abzulegen.
„Ich habe die alte Sattlernaht wiederbelebt und nähe die meisten Stücke mit Ahle und Leinenfaden von Hand. „
In meinem damaligen Job habe ich mir einmal sogar drei Wochen Urlaub genommen und bin zu einem der besten Taschnern der Welt gereist, um von ihm zu lernen. So war ich 2016 So war ich unter anderem 2016 in Japan bei Tsuyoshi Yamashita, der auf fünf Jahre ausgebucht ist. An den ersten beiden Tagen stand nur Werkzeugkunde auf dem Programm und ich lernte stundenlang Messer schleifen.
Im Juni 2019 legte ich dann erfolgreich die Lehrabschlussprüfung als „Ledergalanteriewarenerzeugerin“ ab. Zu dieser Zeit gab es in Österreich nur mehr eine Berufsschule und einen Lehrer für alle fachspezifischen Fächer.
Heute bin ich Vollzeit-Handwerkerin und habe seit der Eröffnung meiner Werkstatt auch mal längere Wartezeiten. Durch meine starke Präsenz auf Social Media kann ich sehr viel Wissen über „Handgemachtes“, echtes Leder und traditionelle Methoden weiter geben. Ich lasse die Menschen an der Entwicklung ihrer Lederware aktiv teilhaben, da ich nahezu ausschließlich Maßanfertigungen mache.
Ich liebe mein Handwerk und habe das Ziel, dass wir in Österreich wieder Lehrlinge ausbilden und diesem Beruf den Stellenwert geben, den er verdient. Mittlerweile habe ich schon 10 Bewerbungen und hoffe sehr, dass ich ab Herbst auch ausbilden kann. Mein Betrieb wird bald für Schnuppertage offen stehen, um jungen Leuten zu zeigen, was man mit Leder alles anstellen kann.
Denn die Praxis zeigt: dieses Handwerk ist noch lange nicht tot!
www.christinaroth.at