Angefangen hat alles mit meiner Berufsausbildung als Förster: Zu Beginn meiner Karriere war das mein absoluter Traumberuf. Die nächtlichen Aufstiege in die Wälder in meinen jungen Jahren waren jedes Mal ein mystisches Ereignis.
Nach meiner Berufsausbildung fing ich bei den österreichischen Bundesforsten an. Allerdings fand ich heraus, dass man mindestens 15 Jahre auf sein eigenes Revier warten musste, da es so viele Kollegen gab, die auch noch keines hatten. So lange wollte ich nicht warten. Doch dann ist etwas Sonderbares passiert: Es stand nun doch ein Revier zur Verfügung, das keiner übernehmen wollte, da es zu abgelegen war. Nach Absprache mit meiner damaligen Freundin, meiner heutigen Frau, bewarb ich mich dafür und wurde schließlich auch bestätigt.
Zunächst dachte ich, dass ich mein Paradies gefunden hatte. Ich konnte dort vieles ausleben und einiges an Erfahrung sammeln. Gleichzeitig entdeckte ich, dass alles, was ich bisher gelernt hatte – das Ingenieurswesen, das technische Wissen, die Forsttechnik – zwar wichtig war, aber man noch so viel mehr beachten musste.
Für uns war es normal, tausende Kubikmeter Holz an Unternehmen zu verkaufen, denn kleinere Mengen schienen uns lächerlich. Doch eines Tages kamen Geigenbauer vorbei. Sie suchten das ideale Holz für Geigen sorgfältig aus und machten daraus Wunderwerke. Das hat mich total inspiriert. Gleichzeitig fragte ich mich, was wir hier eigentlich taten, und stellte fest, dass wir nur mengenorientiert und materialistisch denken: Wir bewerten alles mit Geld. Die Geigenbauer aber orientierten sich nur an der Qualität. Dabei handelt es sich um ein komplett anderes Denken – eines, das etwas hervorbringt, was für die Menschen bedeutungsvoll ist. In diesem Zusammenhang musste ich an den Großvater meiner Frau denken, der Handwerker war und Holzhäuser baute.
Der Großvater war schon über 80 Jahre alt und konnte noch immer mit einem Beil aus einem Stamm einen Balken heraushauen und mit einem Hobel händisch einen Fußboden aushobeln. Damals dachte ich, wie primitiv er doch seine Arbeit ausführte. Aber dann bin ich in die Häuser gegangen, die er gebaut hatte. Es war ein ganz anderes Gefühl, dort drinnen zu stehen – es war einfach besser!
Da beschloss ich, nicht mehr länger für eine Wirtschaft zu leben, die, außer Geld zu verdienen, nur Zerstörung hinterlässt. Ich wollte vielmehr etwas tun was dem Leben dient. Und ich sagte zum Opa:
„Du kannst mit Holz umgehen. Es gibt keinen mehr, der das so machen kann wie du. Bring mir bei, was du da machst!“
Zunächst lachte er mich aus und meinte, dass er es mir nicht beibringen kann. Denn lernen kann man nur, was man wahrhaftig ausübt.
Mit 27 Jahren habe ich schließlich gekündigt. Alle waren entsetzt, nur der Opa war begeistert. Er brachte mir Dinge bei, die man in keinem Lehrbuch findet. Nebenbei begann ich ein Tagebuch zu schreiben, um meinen Kindern etwas zu hinterlassen. Dann sah ein Verleger das Buch und wollte es veröffentlichen – und so entstand das Werk „…dich sah ich wachsen.“ Es sollte auch nicht mein letztes Buch sein. 2000 baute ich schließlich das erste Holz100 Werk in der Steiermark auf.
Mein Grundsatz war immer: Wenn es wichtig ist, dann mache ich es. Nicht auf jemand anderen warten. Es tun. Das Mögliche tun und sich nicht einreden, dass man es doch nicht kann. Ich war ein kleiner Förster und bin als Außenseiter in die Branche gekommen. Jeder Mensch kann Berge versetzen. Aber man muss bereit sein und ganz demütig zu sich selbst sagen: „Ich mache das, was mir heute möglich ist.“ Mehr geht eben nicht. Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden. Ich kann vielleicht heute auch nur etwas ganz Unbedeutendes tun, aber das, was mir möglich ist, das mache ich.
Mit unserem Bausystem Holz100 bauen wir heute gemeinsam mit unseren Partnerbetrieben Häuser, die absolut abfallfrei und wiederverwendbar sind, die das Gesündeste sind, was man bekommen kann und die sich selbst heizen und kühlen. Die Bauwirtschaft wird so vom Zukunftszerstörer mit dem höchsten Energieverbrauch weltweit zum Bewahrer der Zukunft. Wir bauen vom Einfamilienhaus bis zum Hochhaus alles.
www.thoma.at