Robert Punkenhofer macht unter einer Uhrenmarke aus dem 19. Jahrhundert Uhren fürs 21. Jahrhundert.
Begonnen hat alles mit einer Recherche. Für eine Ausstellung über österreichisches Design habe ich nach früheren Hoflieferanten gesucht. Viele Unternehmen existieren heute noch, beispielsweise Lobmeyr, Augarten und Thonet. Aber eine Firma hat mich besonders fasziniert: Carl Suchy & Söhne, ein Uhrenhersteller, gegründet 1822, der sich schon damals mit seinen innovativen Qualitätsuhren globale Märkte – neben dem Wiener Hof und der High Society – erschlossen hat. Andere schenken sich zum 50. Geburtstag eine teure Uhr, ich hingegen habe mir in den Kopf gesetzt, die Uhrenmarke Carl Suchy & Söhne, die nach dem Ersten Weltkrieg untergegangen ist, wiederzubeleben. Drei Jahre später kann ich sagen: Es hat geklappt.
„Wir machen werthaltige Uhren, die Generationen überdauern und knüpfen damit an eine einzigartige Firmengeschichte an, die wir mit unseren Uhren haben wiederbeleben können.“
Wir kopieren nichts, sondern wir machen dort weiter, wo der alte Suchy aufgehört hat. Es geht um die DNA der Marke, die für innovative Eleganz, wertbeständige Qualität und Handwerkskunst steht. Wir machen keine Nostalgieuhren, wie wollen genauso innovativ sein, wie Suchy es damals war und daher Stammkunden wie Kaiser Franz Josef I. und Sigmund Freud angezogen hat. Zusammen mit dem jungen Designer Miloš Ristin haben wir neue Formen und Lösungen gefunden, die dem 21. Jahrhundert entsprechen. Das Ergebnis ist die „Waltz No 1“ aus dem Haus Carl Suchy & Söhne, die in aufwändiger Handarbeit vom Schweizer Uhrmachermeister Marc Jenni gefertigt wird.
Die klaren Linien und die schlichte Eleganz des Designs sind von Adolf Loos inspiriert, bei der Technologie setzen wir auf das Beste, das es gibt. Die Waltz No 1 ist dank eines Mirkorotors extrem flach, was die Eleganz massiv erhöht. Jedes Stück der streng limitierten jährlichen Serie ist nummeriert. Unsere Qualität wird nicht nur von unseren Kunden gesehen und anerkannt. 2019, nur zwei Jahre nach der Gründung, ist unsere Waltz NO 1 für den renommierten „Grand Prix d’Horologerie de Genéve“ nominiert worden, eine seltene Ehre für einen Newcomer.
Für die Verwendung der Marke habe ich auch den Segen der Nachfahren von Carl Suchy bekommen. Und weil die Marke wieder zu finden ist, kommen Geschichten aus aller Welt auf uns zu: Zuschriften aus Amerika, aber auch bei ganz persönlichen Begegnungen. Auf dem Techniker Circle hielt mir ein Herr seine goldene Taschenuhr von Suchy entgegen, ein Erbstück des Großvaters. Er hätte die Uhr niemals getragen, würde die Geschichte dieser faszinierenden Firma nicht neu erzählt. Das freut mich und belohnt mich fürs Risiko. Denn fast wäre sich das alles nicht ausgegangen. Ich war damals noch Angestellter und kein reicher Mann. Zwar hatte ich schon Vorbestellungen, aber ich brauchte sofort Geld für die Produktion. Zwei Mails habe ich ausgeschickt und eine Antwort bekommen – und damit einen Geschäftspartner für unsere Standorte in Wien und in Zürich.