Gerhard Dummeldinger bringt mit floMOBIL Elektro-Carsharing in Tiroler Gemeinden und Unternehmen.
Als Projektleiter bin ich bei den Stadtwerken Wörgl für floMOBIL, das E-Carsharing in Tirol, verantwortlich. In derzeit 19 Gemeinden, bald 20, stehen insgesamt 28 Elektro-Fahrzeuge – unsere „flos“ – bereit, die jedes floMOBIL-Mitglied unkompliziert nutzen kann. Mein Kollege Peter Teuschel, Innovationsleiter der Stadtwerke Wörgl, hatte schon Pläne für ein umweltweltfreundliches Carsharing, als ich bei ihm noch an meiner Masterarbeit über Carsharing im ländlichen Raum geschrieben habe. Unser Projekt ist eine klare Überzeugungstat für nachhaltige Mobilität, die für die Umwelt wirklich etwas bringt und sozial verträglich ist.
„Den meisten Gemeinden ist heute bewusst, dass sie für umweltfreundlichen Verkehr etwas tun müssen.“
Unser erstes Elektro-Fahrzeug zum Teilen haben wir in einem Wohnbauprojekt in der Nachbargemeinde Kundl platziert. Dieses Angebot haben wir dann sehr rasch ausgeweitet. Schon beim ersten Projekt haben wir enorm viel Know-how aufgebaut. Wir haben in Software-Optimierung und in die Abwicklung, aber auch in die Vermarktung und mit einer 24-Stunden-Hotline in den Support investiert. Es macht keinen Sinn, wenn das jede Gemeinde für sich macht. Aus Kundensicht macht das noch weniger Sinn. Durch floMOBIL können die Mitglieder mit einer Registrierung und einer App in allen teilnehmenden Gemeinden flos nutzen, die überall gleich funktionieren. Die Eintrittsbarriere ins Thema Carsharing muss so niedrig wie möglich sein.
Elektromobilität ist an sich etwas Positives, denn es stößt beim Fahren absolut keine Emissionen aus. Bei der Produktion verursacht ein Elektro-Fahrzeug aber erst einmal mehr Emissionen. Wenn wir zehn Kunden pro Fahrzeug haben, ist der ökologische Rucksack des einen Fahrzeugs viel kleiner, als wenn man ein E-Auto ganz für sich hat. Aus ökologischer Sicht amortisiert sich ein geteiltes Fahrzeug viel schneller. Ein Fahrzeug zu teilen, hat aber auch ökonomische Vorteile. Kaum jemand rechnet sich durch, wie teuer ein Privat-PKW pro Jahr ohne einen gefahrenen Kilometer kommt. Da sind schnell 2000 Euro beisammen. Mit einem flo ist man um dieses Geld lange unterwegs.
Die wirtschaftlichen Vorteile von floMOBIL nutzen auch einige Unternehmen. Das bekannteste ist die Plansee SE in Reutte, wo den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zehn mit unserer Soft- und Hardware geteilte Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Durch unsere Software können Fahrzeuganzahl und Stellplätze optimiert werden. Aufwand für Administration, wie etwa Schlüssel zu verteilen, fallen weg, weil sich die flos mit einer Plastikkarte öffnen lassen, die jeder Berechtigte bekommt.
Im nächsten Schritt wollen wir Hotels als floMOBIL-Partner gewinnen. So können auch Gäste in unserem Land flexible, umweltfreundliche Mobilität genießen, beispielsweise für Ausflüge in mit Öffentlichen Verkehrsmitteln weniger gut erreichbare Gegenden. Der Service wird jedenfalls gut angenommen. Im letzten Jahr hat sich die Zahl der Mitglieder um 50 Prozent gesteigert. Richtig glücklich hat mich ein Mitglied gemacht, der sagte, er habe sein Auto verkauft, weil es jetzt in Tirol Carsharing gebe.