Einschneidende Erlebnisse führen oft zu einer Kehrtwende im Leben. Bei mir waren es die Geburten meiner Kinder. Diese haben in mir die „Mama-Kraft“ geweckt. Diese Kraft wirkt jedoch weit über mein Muttersein hinaus. Mit 40 brach ich aus meiner Ehe aus und beschloss, Medizin zu studieren. Schon während der Praxiszeiten im Spital fand ich heraus, dass ich Menschen dabei helfen konnte, ihren Weg zu gehen. Dabei fand ich auch immer mehr zu mir selbst.
Für meine Patienten war ich mehr als eine Ärztin. Ich war eine Lebenshelferin. Mit meiner Kraft wollte ich mehr erreichen. Mit 60 Jahren zog ich wieder einen Strich, kehrte der High Society den Rücken und verkaufte mein ganzes Hab und Gut. In Tansania gründete ich das Hilfsprojekt „Africa Amini Alama“, was soviel heißt wie „Afrika, ich glaube an dich“. Ich glaube nicht nur an das Land und die Menschen, ich liebe sie.
„Mein Leben hat sich zu einem richtigen Weg entwickelt. Das ist mein Erfolgserlebnis.“
Für mein Hilfsprojekt musste ich nicht nur viel Kraft aufwenden, sondern auch das private Vermögen war bald aufgebraucht. Aber ich war mir sicher: Wenn man die richtige Energie in einen Platz steckt, dann gibt es immer Lösungen; weil die Energie das Projekt ist. Zahlreiche Sponsoren sorgen dafür, dass das Projekt läuft, das ein Krankenhaus, drei Volksschulen und eine weiterführende Secondary School, eine Berufsschule und eine Kinder-Villa umfasst. Zudem arbeite ich auch an Wasserprojekten, das die Lebensbedingungen der Menschen wesentlich verbessern kann.
Wie oft ich schon Geburtshilfe geleistet habe, weiß ich schon gar nicht mehr. Eine wesentliche Erkenntnis daraus ist aber, dass jede Frau, ganz gleich aus welcher Gesellschaftsschicht, dabei ein prägendes Erlebnis hat – ob in Europa, Afrika oder sonst wo auf der Welt. Meinen Weg sehe ich als Erfolgserlebnis und mich selbst als eine Helfende. Ich habe gelernt, mich selber nicht so wichtig zu nehmen und mich auf andere Menschen und ihre Bedürfnisse voll und ganz einzulassen.
africaaminialama.com