Meinen Job im Verkauf habe ich im Mai 2019 an den Nagel gehängt, und ich arbeite seither ausschließlich als Ordnungscoach. Das ist mein Traumberuf, bei dem ich meine Fähigkeiten als gelernte Schneiderin ebenso nutzen kann wie mein Talent für Ordnung, das ich in 15 Jahren im Büro perfektioniert habe. Als Aufräumcoach unterstütze ich meine Kunden beim Aussortieren und helfe ihnen, ein freies und selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Idee ist mir schon drei Jahre zuvor gekommen. Nur konnte damals kaum jemand etwas damit anfangen, dass jemand kommt, um den Kleiderschrank aufzuräumen – oder überhaupt für Ordnung zu sorgen.
„Im Jänner 2019 wurde Marie Kondo in Europa bekannt. Die Netflix-Serie schlug ein wie eine Bombe, und plötzlich wusste JEDER, was ich mache.“
Durch die Serie schämten sich die Kunden plötzlich nicht mehr, einen Aufräumcoach zu buchen. Über Soziale Medien habe ich mich mit anderen Ordnungscoaches zusammengeschlossen, und wir haben gemeinsam mit der WKO unser Berufsbild überarbeitet. Jetzt gibt es das Gewerbe „Ordnungscoach“ mit Berufsbild. Darauf sind wir sehr stolz. Wir sind zwar noch nicht viele in Österreich, aber das wird sich ändern. So gibt es in Deutschland und in der Schweiz schon zahlreiche Kolleginnen, mit denen wir uns austauschen. Jede von uns hat ihr „Spezialgebiet“, das sie besonders gerne organisiert.
Trotz meines Firmennamens „Schrankflüsterin“ organisiere ich nicht nur Kästen. Ich bin genauso in unordentlichen Büros anzutreffen. Auch Dachböden, Keller und Kinderzimmer werden von mir neu strukturiert. Meine jüngste Kundin war acht Jahre alt, und die Älteste war 83. Obwohl ich in meinem Beruf sehr viel aussortiere, ist es mir ein Anliegen, dass so viel wie möglich weiterverwertet wird. Daher kooperiere ich mit karitativen Organisationen, die fast jedem aussortierten Teil eine zweite Chance geben
dieschrankfluesterin.com