Seine Leidenschaft für Musik und Instrumentenbau hat ihn zu einem von wenigen in Europa gemacht: Harald Schuh baut historische Barocktrompeten. Sein Nischenprodukt fertigt er auf individuellen Wunsch an und exportiert es weltweit.
Musik war schon immer ein sehr wichtiger Teil meines Lebens. Für mich war es daher nur logisch, dass mein Beruf mich in diese Richtung bringen wird. Mich mit Musik selbständig zu machen, war allerdings nie mein Plan.
Nach meiner Lehre im Blechblasinstrumentenbau habe ich Trompete studiert und nebenbei schon zu unterrichten begonnen. Heute bin ich Kapellmeister der Musikkapelle Langau und Direktor der Mozartmusikschule Horn. Für den Instrumentenbau ist also schnell keine Zeit mehr geblieben.
Der Wunsch, irgendwann einmal selbst ein Instrument herzustellen, hat mich aber nie ganz losgelassen. 2018 wollte ich lernen, die Barocktrompete zu spielen. Weil ich selbst nicht so viel Geld für den Kauf des Instruments ausgeben wollte, habe ich einen Kurs für den Bau dieser Trompete in Deutschland besucht und sie mir kurzerhand selbst gebaut. So ist meine erste Barocktrompete entstanden.
„Barocktrompeten sind sicherlich nicht massentauglich, müssen sie aber auch nicht sein. So bleibt mir beim Bau jeder einzelnen Trompete ausreichend Zeit, mich diesem fast schon vergessenen Kunsthandwerk mit voller Leidenschaft zu widmen.“
Den Schritt in die Selbständigkeit habe ich durch eine Anfrage des bekannten Trompeters Wolfgang Gaisböck gewagt. Er hat mich darum gebeten, eine für ihn maßgeschneiderte Barocktrompete zu bauen, was eine große Ehre für mich war. Als Vorlage haben etliche historische Instrumente aus seiner Sammlung gedient. Das Material für die Barocktrompete habe ich unter anderem aus Nürnberg bezogen, weil die Legierung des Blechs aus Nürnberg den historischen Originalen am nächsten kommt.
Ist eine Barocktrompete fertig geformt, geht es an den Feinschliff. Dafür ist der Klang, den man mit ihr erzielen möchte, entscheidend. Je nach gewünschtem Ergebnis können nämlich zum Beispiel verschiedene Hölzer als Stütze beim Biegen in die Mitte der Trompete eingebaut werden. Ihre Faserung entscheidet auch darüber, wie das Instrument am Ende klingt. In meine Instrumente kommen außerdem vier Löcher, mit denen unterschiedliche Töne erzeugt werden können.
Der Instrumentenbau und insbesondere der Bau von Barocktrompeten ist ein fast schon vergessenes Kunsthandwerk. Schön, dass ich einer der wenigen in Europa sein kann, der dieses Handwerk am Leben erhält – und dass meine Instrumente sogar von Kund:innen bis nach Asien nachgefragt werden.