1921 wurde die Werkstätte von meinem Großvater Josef Koó gegründet, dann von meinen Eltern übernommen. Heute wird sie von mir und meiner Frau Miriam in der dritten Generation weitergeführt. Wir gehören zu den wenigen Spezialisten Europas, die Stoffe mit pflanzlichem Indigo blau färben. Wobei „Blaudruck“ als Bezeichnung eigentlich irreführend ist. Es wird nämlich nicht, wie beim herkömmlichen Stoffdruck das Muster mit Modeln auf einen Stoff gedruckt. Es ist vielmehr eine Art Negativverfahren – in der Fachsprache Reservedruck genannt – bei dem das Muster ausgespart und der ursprünglich weiße Stoff blau gefärbt wird.
„Unsere Werkstatt ist seit nahezu 100 Jahre fast keinen einzigen Tag stillgestanden. Seit damals wird ganz ohne Maschinenlärm und mit viel Muskelkraft „blau“ gemacht.“
Meine Frau und ich sind mittlerweile auch die Einzigen, die dieses traditionelle Verfahren im Doppeldruck noch anwenden – also unterschiedliche Muster auf der Vorder- und Rückseite produzieren. Da Wäsche waschen früher an sich eine anstrengende Angelegenheit war, war es nützlich, beide Seiten einer Schürze verwenden zu können. Dafür muss der Stoff vor dem Färben mit Kartoffelstärke behandelt werden. Bleiben da auf den Stoffen Staub oder Blütenpollen beim Trocknen kleben, wird später die Farbe nicht gut aufgenommen.
Rund 2500 Meter Stoff bedrucken und färben Miriam und ich pro Jahr im burgenländischen Steinberg. Unsere Werkstatt sieht übrigens noch immer so aus wie anno 1921. Nahezu 100 Jahre alt, ist sie mit allen „Auf und Ab“ fast keinen einzigen Tag stillgestanden. Seit damals wird ganz ohne Maschinenlärm und mit viel Muskelkraft „blau“ gemacht.
Was uns ganz besonders stolz macht: 2010 wurde der Original Burgenländische Indigo-Handblaudruck auf die UNESCO-Liste des „Immateriellen Kulturerbe in Österreich“ gesetzt. Seit 2018 gehört das Handwerk sogar zum immateriellen Weltkulturerbe.
www.blaudruck.at