Natürlich kann sich Dr. Johannes Holfeld noch sehr gut an den ersten Menschen erinnern, an dessen Herz seine Stoßwellentherapie getestet wurde. „Es war nervenaufreibend. Ich habe die Nächte vor dem Eingriff nur wenig geschlafen. Nachdem alles einwandfrei verlaufen war, kam die große Euphorie im Team – an dem Abend haben wir wohl alle Bars in Innsbruck leergetrunken”, lacht der 41-Jährige Vollblutmediziner.
Das menschliche Herz hat ihn schon während des Studiums begeistert, früh kam er auf die Idee, dass die Stoßwellentherapie, die zu dem Zeitpunkt vorrangig für die Zertrümmerung von Nierensteinen und zur Behandlung von komplizierten Knochenbrüchen eingesetzt wurde, auch Schäden am Herzmuskelgewebe heilen könnte. 2016 gründete der gebürtige Wiener mit Kollegen als Spin-off der Universitätsklinik Innsbruck deshalb die Heart Regeneration Technologies GmbH. Hier wurde ein Gerät entwickelt, das mit Stoßwellen die Regeneration von beschädigtem Herzgewebe nach einem Herzinfarkt anregt.
Das Unternehmen stößt auch international auf viel Beachtung und wurde 2020 mit dem von der Wirtschaftskammer Österreich ausgelobten Titel „Born Global Champion” ausgezeichnet. Im Sommer 2021 werden die letzten klinischen Daten für die finale Zulassung des Stoßwellengerätes vorliegen, dann steht einem weltweiten Einsatz nichts mehr im Weg. „Das wird sensationell”, freut sich Holfeld. Ein guter Grund für das Team, wieder einmal auf den Erfolg einer absoluten Herzensangelegenheit anzustoßen.